DGFP auf den Punkt: Demokratie ist Wertschöpfung

Grundgesetz und Arbeit

In unserem neuen Format "DGFP auf den Punkt" beziehen Vorstandsmitglieder der DGFP Stellung zu aktuellen Themen des Personalmanagements. In unserer aktuellen Ausgabe des regelmäßig erscheinenden Standpunktes spricht Sylvia Borcherding, Arbeitsdirektorin und Mitglied der Geschäftsführung (CCO), 50Hertz Transmission GmbH, Berlin.

“Demokratie in Unternehmen bedeutet, dass Mitarbeitende eine Stimme haben und an Entscheidungsprozessen beteiligt werden.”

-Sylvia Borcherding

In einer Zeit, in der die Demokratie zunehmend unter Druck steht, gewinnt ihre Bedeutung in verschiedenen Lebensbereichen an Gewicht – auch in Unternehmen. Die Prinzipien der Demokratie, wie sie im Grundgesetz verankert sind, haben nicht nur politische, sondern auch wirtschaftliche Relevanz. Artikel 1 des Grundgesetzes betont die Unantastbarkeit der Menschenwürde, und Artikel 3 garantiert Gleichheit vor dem Gesetz und verbietet Diskriminierung. Diese Prinzipien sind wegweisend für die Gestaltung moderner Arbeitswelten.

Demokratie in Unternehmen bedeutet, dass Mitarbeitende eine Stimme haben und an Entscheidungsprozessen beteiligt werden. Dies spiegelt sich in der Mitbestimmung wider, bei der Betriebsräte und Arbeitnehmervertretungen aktiv in Unternehmensentscheidungen eingebunden sind. Studien zeigen, dass mitbestimmte Unternehmen erfolgreicher sind. Sie profitieren von einer höheren Mitarbeitermotivation, besserer Arbeitsatmosphäre und gesteigerter Innovationskraft. Die Mitbestimmung fördert Transparenz und Vertrauen, was langfristig zu stabileren und erfolgreicheren Unternehmen führt.

Diversität, Gleichstellung und Inklusion sind weitere zentrale Elemente einer demokratischen Unternehmenskultur. Unternehmen, die Vielfalt fördern, profitieren von einem breiteren Spektrum an Perspektiven und Ideen. Dies ist in einer globalisierten Weltwirtschaft ein entscheidender Wettbewerbsvorteil. Diversität und Inklusion tragen dazu bei, dass alle Mitarbeitenden – unabhängig von Geschlecht, Herkunft, Religion oder sexueller Orientierung – gleiche Chancen und Bedingungen vorfinden.

“Unternehmen, die Vielfalt fördern, profitieren von einem breiteren Spektrum an Perspektiven und Ideen.”

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 Die Bedeutung von Zuwanderung für die Wirtschaft kann nicht genug betont werden. Viele Unternehmen sind auf Fachkräfte aus dem Ausland angewiesen, um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken. Eine offene und inklusive Unternehmenskultur erleichtert die Integration von zugewanderten Mitarbeitenden und fördert deren Potenziale. Dadurch können Unternehmen nicht nur dem demografischen Wandel begegnen, sondern auch international wettbewerbsfähig bleiben.

Personalbereiche spielen eine Schlüsselrolle beim Gelingen dieser Prozesse. Personalverantwortliche können durch gezielte Maßnahmen zur Förderung von Diversität und Inklusion beitragen. Dies umfasst die Entwicklung und Umsetzung von Schulungen zur Sensibilisierung für unbewusste Vorurteile, die Einführung flexibler Arbeitsmodelle zur Vereinbarkeit von Beruf und Familie sowie die Schaffung einer Kultur des Respekts und der Wertschätzung.

“Demokratische Werte wie Mitbestimmung, Gleichstellung und Inklusion sind kein Selbstzweck, sondern tragen maßgeblich zum wirtschaftlichen Erfolg und zur sozialen Stabilität bei.”

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Demokratische Werte wie Mitbestimmung, Gleichstellung und Inklusion sind kein Selbstzweck, sondern tragen maßgeblich zum wirtschaftlichen Erfolg und zur sozialen Stabilität bei. Unternehmen, die diese Prinzipien aktiv leben, schaffen nicht nur ein positives Arbeitsumfeld, sondern leisten auch einen wichtigen Beitrag zum gesellschaftlichen Zusammenhalt. Angesichts der Herausforderungen unserer Zeit ist es unerlässlich, die Bedeutung der Demokratie in allen Lebensbereichen zu stärken – auch und gerade in der Arbeitswelt.

Das Interview ist zuerst in unserem Fachmagazin PERSONALFÜHRUNG Ausgabe 09/2024 erschienen.

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