Die betriebliche Mitbestimmung in der Zeitenwende
Oliver Burkhard und Martin Seiler kommentieren
Die Zeitenwende – es gab wohl selten einen politischen Leitgedanken, der die Situation der Menschen in Europa so treffend in den Blick gerückt hat. Es herrscht Verunsicherung aufgrund eines sich ständig verändernden wirtschaftlichen Umfelds: Energie-Krise, Inflation, Zinsen und die technologische Transformation der Arbeitswelt lassen Zweifel an bisherigen Strategien, Modellen und Lösungen aufkommen
Am Tag der Betrieblichen Mitbestimmung wirft das für uns die Frage auf, wie die Zusammenarbeit der Betriebsparteien unter dem wachsenden Anpassungsdruck gelingen kann. Aus Arbeitgebersicht kann sich in diesem Punkt eine ambivalente Gefühlslage eröffnen: Einerseits sind Gewerkschaften, Betriebsräte und Arbeitnehmervertreter*innen im Aufsichtsrat wichtige Partner, die in der Vergangenheit zur Krisensicherheit beigetragen haben. Andererseits erfordern Krisenzeiten im Geflecht der globalisierten Wirtschaft mehr denn je schnelle Reaktionszeiten. Die Verständigung mit den Sozialpartnern verlangt Engagement und kann die Komplexität zunächst erhöhen.
Am Tag der Betrieblichen Mitbestimmung wirft das für uns die Frage auf, wie die Zusammenarbeit der Betriebsparteien unter dem wachsenden Anpassungsdruck gelingen kann. Aus Arbeitgebersicht kann sich in diesem Punkt eine ambivalente Gefühlslage eröffnen: Einerseits sind Gewerkschaften, Betriebsräte und Arbeitnehmervertreter*innen im Aufsichtsrat wichtige Partner, die in der Vergangenheit zur Krisensicherheit beigetragen haben. Andererseits erfordern Krisenzeiten im Geflecht der globalisierten Wirtschaft mehr denn je schnelle Reaktionszeiten. Die Verständigung mit den Sozialpartnern verlangt Engagement und kann die Komplexität zunächst erhöhen.
Vor diesem Hintergrund haben wir Oliver Burkhardt (CHRO thyssenkrupp) und Martin Seiler (CHRO Deutsche Bahn) um einen Kommentar gebeten, wie sie die betriebliche Mitbestimmung in der Zeitenwende empfinden.
Oliver Burkhard: „Die dynamische Veränderung ist überall zu spüren – gerade z.B. beim Thema Arbeitsmarkt. Die Erwartungen von Bewerbern und Mitarbeitenden bzgl. moderner Arbeitsmodelle an Unternehmen steigen stetig. Das erfordert an vielen Stellen Umdenken, Anpassung und Neufindung – und einen entsprechend konstruktiven Austausch zwischen Arbeitgeber-, Arbeitnehmer- sowie Mitbestimmungsseite. Ich kenne die Praxis der Mitbestimmung von beiden Seiten und bin überzeugt, dass gerade durch ein gemeinsames Handeln der Betriebspartner nachhaltigere und stabilere Ergebnisse für die Unternehmen und ihre Mitarbeitenden erzielt werden können – dies gilt nicht nur bei diesem Thema.“
Martin Seiler: „Die aktuellen Krisen zeigen sehr deutlich, dass Partizipation und Zusammenarbeit auch in schwierigsten Zeiten eine verlässliche Basis schaffen. Das deutsche Modell der Sozialpartnerschaft und der betrieblichen Mitbestimmung stellt ein echtes Erfolgsmodell dar. Mitbestimmung ist ein wesentlicher Faktor auch und gerade in einem herausfordernden Umfeld. Lassen Sie mich an dieser Stelle die lange, stabile und bewährte Mitbestimmungskultur erwähnen. Und auch dies ist ein Faktor dafür, dass wir es schaffen, neue Talente dazu zu gewinnen, bestehende Mitarbeitende zu halten und auch in Zukunft ein attraktives, innovatives und effizientes Unternehmen zu bleiben.“