Pressemitteilung: Umfrage zeigt aktuelle Situation der Arbeitsmarktintegration von Geflüchteten in deutschen Unternehmen
Erfolgsfaktoren für die Arbeitsmarktintegration von Geflüchteten
Berlin, 02.04.2024 Die Bundesagentur für Arbeit (BA) und die Deutsche Gesellschaft für Personalführung e.V. (DGFP) haben im Rahmen ihrer Kooperation zum Job-Turbo zur Arbeitsmarktintegration von Geflüchteten ihre erste Umfrage ausgewertet. Von Dezember 2023 bis Februar 2024 haben sich Personalverantwortliche aus 279 deutschen Unternehmen zu Hürden, Initiativen und Erfahrungen bei der Integration von Geflüchteten mit geringen Deutschkenntnissen an der Befragung beteiligt.
Die wichtigsten Ergebnisse:
- Unternehmen wollen immer mehr Geflüchtete einstellen: Die Bereitschaft Geflüchtete mit basalen Deutschkenntnissen einzustellen, ist von 42% im Jahr 2022 auf 50% im Jahr 2023 gestiegen; zudem können sich 61% der Befragten vorstellen, in den nächsten 6 Monaten Geflüchtete einzustellen; 39% schließen dies noch aus.
- Erfahrungen der Unternehmen sind überwiegend positiv: 53% der Unternehmen berichten von überwiegend positiven Erfahrungen bei der Einstellung von Geflüchteten, nur 7% von negativen Erfahrungen.
- Integration Geflüchteter wird als Chance gesehen: 62% sehen in der Integration von Geflüchteten ein wirksames Mittel gegen den Arbeits- und Fachkräftemangel.
- Hürden bei der Einstellung: Sprache (91%), Schwierigkeiten mit Behörden (63%), komplexe Verfahren (58%) und hoher Betreuungsaufwand (55%) Unternehmen halten die Hürden für überwindbar.
- Noch zu wenig Kontakt zu Behörden: Unternehmen arbeiten noch zu selten mit öffentlichen Einrichtungen zusammen; bestehende Angebote sind Unternehmen in Teilen nicht bekannt.
- Empfehlungen: Zusammenarbeit zwischen Unternehmen und Behörden kontinuierlich verbessern und gezielte Informationsveranstaltungen etablieren.
Daniel Terzenbach, Vorstandsmitglied der Bundesagentur für Arbeit und der DGFP, schätzt die Situation positiv ein: „Die Mehrheit der Unternehmen macht positive Erfahrungen mit der Integration von Geflüchteten, auch wenn nur Grundkenntnisse der deutschen Sprache vorhanden sind. Die Bereitschaft des Personalmanagements wächst, sich aktiv an der Arbeitsmarktintegration zu beteiligen. Ein Grund mehr für uns, diese Entwicklung mit flankierenden Maßnahmen zu unterstützen. Die Befragung zeigt, dass die Erfolgsquote bei der Arbeitsmarktintegration insbesondere durch eine routiniertere Zusammenarbeit zwischen Unternehmen und Behörden verbessert werden kann. Vor diesem Hintergrund werden wir unserer Angebote noch sichtbarer machen und die Kommunikation mit den Unternehmen intensivieren und sie so noch besser unterstützen. So können wir Unternehmen, die bereits Vorreiter bei der Integration von Geflüchteten sind, noch besser unterstützen. Gleichzeitig 2 können wir Unternehmen, die noch wenig Erfahrung mit der Einstellung von Geflüchteten gemacht haben, überzeugen, die Integration von Geflüchteten nicht als Risiko, sondern als Baustein für den Unternehmenserfolg zu sehen.“
Ralf Steuer, Geschäftsführer der DGFP, schätz die Befragungsergebnisse ebenfalls positiv ein: „Die Ergebnisse der Befragung machen Mut: Sie zeigen, dass Diversity mehr ist als ein Lippenbekenntnis – sie ist vielerorts bereits gelebte Realität. Die Integration von Geflüchteten in den deutschen Arbeitsmarkt ist dabei eine Herausforderung, die weit über Fragen der betrieblichen Leistungsfähigkeit hinausgeht. Sie ist von zentraler gesellschaftspolitischer Relevanz. Als größter HR-Fachverband in Deutschland vertreten wir hier eine klare Position: Die Arbeitsmarktintegration ist ein Erfolgsfaktor für die deutsche Wirtschaft und trägt zum gesellschaftlichen Zusammenhalt bei. Deshalb werden wir über unsere Veranstaltungen und Formate den Erfahrungsaustausch und die Vernetzung zwischen den Unternehmen weiter ausbauen. Auf diese Weise kommen Lösungen aus der Praxis schnell dort an, wo sie konkret gebraucht werden.“
Die vollständige Umfrage mit allen Details und Auswertungen steht kostenfrei zum Download zur Verfügung.
Über den Job-Turbo
Deutschland hat in den vergangenen anderthalb Jahren bei der Aufnahme schutzsuchender Menschen, vorrangig aus der Ukraine, Herausragendes geleistet. Eine hohe Zahl hier lebender Geflüchteter hat aktuell den Integrationskurs absolviert, verfügt über grundständige Deutschkenntnisse und ist bereit für einen Neustart auf dem deutschen Arbeitsmarkt. Um die Integrationsverläufe für Geflüchtete zu beschleunigen, setzen das Bundesministerium für Arbeit und Soziales und die Bundesagentur für Arbeit den Job Turbo in Gang. Dabei werden sie durch einen Sonderbeauftragten der Bundesregierung für die Arbeitsmarktintegration von Geflüchteten unterstützt.
Über die Bundesagentur für Arbeit (BA)
Das BMAS und die Bundesagentur für Arbeit starteten am 18. Oktober 2023 den Job-Turbo. Die Geflüchteten, die grundlegende Deutschkenntnisse im Integrationskurs erworben haben, sollen gemeinsam mit den Arbeitsmarktakteurinnen und -akteuren schneller in Arbeit gebracht werden. Wer einen Integrationskurs absolviert hat, soll so schnell wie möglich Arbeitserfahrung sammeln, parallel dazu die deutsche Sprache direkt im Berufsalltag weiter vertiefen und sinnvoll weiter qualifiziert werden.
Über die Deutsche Gesellschaft für Personalführung e.V. (DGFP)
Die Deutsche Gesellschaft für Personalführung e.V. (DGFP) ist seit 1952 das Kompetenz- und Karrierenetzwerk für HR-Begeisterte. In ihrem Netzwerk engagieren sich DAX-Konzerne ebenso wie kleine und mittelständische Unternehmen, renommierte Wissenschaftsorganisationen und Beratungen, sowie Persönlichkeiten aus dem Personalmanagement. Mit ihren Mitgliedern und Partnern ist der Verband die Stimme des Personalmanagements gegenüber Politik und Gesellschaft. Der persönliche Erfahrungsaustausch von Personaler:innen in bundesweit rund 100 Erfahrungsaustausch-Gruppen sowie vielfältigen Veranstaltungsformaten steht im Zentrum der Arbeit. Weitere Informationen unter www.dgfp.de 3
Pressekontakt
Deutsche Gesellschaft für Personalführung
Annika Sasse-Röth | Leiterin Marketing und Öffentlichkeitsarbeit
+49 176-15978132 sasse-roeth@dgfp.de